Rückblicke 13/01/94
Im Süden und Norden von Bosnien- Herzegowina haben sich Truppen aller drei Kriegsparteien in der Nacht zum Donnerstag erbitterte Kämpfe geliefert. Nach Angaben des kroatischen Radios tobten die heftigsten Kämpfe in der seit Tagen umkämpften Kroaten-Enklave Vitez.
Nach Darstellung kroatischer Militärs hatten die mehrheitlich muslimischen Regierungstruppen am Vortag erhebliche Verstärkungen herangeführt. Die Häuserkämpfe in den Dörfern um Vitez wurden von kroatischer Seite als „erbitterte und überaus verlustreiche Entscheidungskämpfe“ beschrieben.
Heftige Kämpfe wurden auch aus der Herzegowina-Hauptstadt Mostar gemeldet. Bei Artillerieangriffe der bosnischen Kroaten auf das seit Monaten belagerte Muslim-Ghetto von Mostar wurden nach Angaben des bosnischen Radios mindestens 15 Zivilpersonen verwundet. Zugleich hätten in den Aussenbezirken des Ghettos schwere Kämpfe zwischen muslimischer und kroatischer Infanterie getobt.
Im Norden Bosniens seien serbische Verbände mit „besonders intensiver“ Artillerie-Unterstützung gegen die Muslim-Bastionen Olovo und Vares vorgestossen. Im Verlauf dieser Kämpfe seien 36 Angehörige einer aus Serbien herangeführten Spezial-Einheit getötet worden, behaupteten muslimische Militärs.